Der Burgunderuntergang
im Nibelungenlied


Zeittypische Deutungen
von 1918 bis 1945

von Hans Müller

.....
Der Dolchstoß, Wahlplakat der DNVP, 1924 ..


Gliederung

1.

Schwierigkeiten der Deutung des Nibelungenliedes
und die vorwiegende Deutungstradition seit Beginn des 19. Jh.
2.

Der Burgunderuntergang im Nibelungenlied:
Zeittypische Deutungen von 1918 bis 1945
2.1

Paul Ernst:
Chriemhild (1918)
2.2

Friedrich Vogt:
Französischer & deutscher Nationalgeist im Rolandslied / Nibelungenlied (1922)
2.3

Fritz Lang:
Die Nibelungen – Stummfilm (1924)
2.4

Klaudius Bojunga:
Mittelalterliche Nibelungensage & -Dichtung im Unterricht höherer Schulen (1928)
2.5

Walter Freye:
Vorwort zu einer Nibelungenausgabe (1934)
2.6 Der Lehrplan für den Unterricht an Höheren Schulen (1938)
2.7 Exkurs: Das Nibelungenlied in Worms von 1933 bis 1945
2.8

Otto Ackermann:
Gefolgschaftshaltung in der Heldendichtung des Mittelalters (1940)
2.9

Hans Naumann:
Das Nibelungenlied, staufische Elegie oder deutsches Nationalepos? (1942)
2.10 Exkurs: Hagen – Himmler – Hitler
2.11

Hermann Göring:
Stalingradrede (30.01.1943)
3

Die Reichweite des Missbrauchs
des Nibelungenliedes von 1918 bis 1945


1. Schwierigkeiten der Deutung des Nibelungenliedes
und die vorwiegende Deutungstradition seit Beginn des 19. Jahrhunderts

Das um 1200 entstandene Nibelungenlied stieß zu seiner Zeit auf großes Interesse, geriet aber seit dem späten Mittelalter in Vergessenheit und wurde erst 1755 wiederentdeckt. Etwa 50 Jahre nach seiner Wiederentdeckung begann es bei einem breiten Publikum eine Faszination auszulösen, die bis zum Ende des 2. Weltkrieges anhielt. Danach wurde es etwas stiller um das Nibelungenlied. Aber in den letzten Jahrzehnten hat das Interesse am Nibelungenlied spürbar wieder zugenommen - nicht nur durch das Nibelungenmuseum und die Nibelungenfestspiele hier in Worms.

Die Wirkungsgeschichte des Nibelungenliedes zeigt eine Fülle von einander oft sich widersprechender Deutungen bis hin zur Instrumentalisierung für die unterschiedlichsten politischen Zwecke und in deren Gefolge entsprechende Aus- und Umgestaltungen des Stoffes in Gedichten, Theaterstücken und Romanen, in der Darstellenden Kunst, in der Musik und im Film.

Die Unmöglichkeit, zu einer endgültigen Deutung zu gelangen, selbst wenn es gelingt, das Nibelungenlied aus seiner Zeit zu verstehen, liegt in der Vieldeutigkeit des Werkes begründet, sei es, weil es dem Dichter nicht gelungen ist, die unterschiedlichen Stofftraditionen widerspruchsfrei zu verbinden, sei es, weil er absichtlich irritieren, den Stoff und seine Botschaft verrätseln wollte, z.B. durch nur punktuelle und bisweilen widersprüchliche Erklärungen und Wertungen. (1)

Die meisten Deutungen und Ausgestaltungen des Nibelungenstoffes in unserer Zeit haben gemeinsam, dass sie unter dem Eindruck des namenlosen Leids im 1. und vor allem im 2. Weltkrieg im Nibelungenlied ein warnendes Beispiel für eine Entwicklung sehen, die in eine von Menschen verursachte Katastrophe mit beispielloser Brutalität mündet. - Dieter Wedel hat in seiner Aufführung des Rinke-Stückes 2002 und 2003 in Worms den letzten Teil überdeutlich mit dem Inferno am Ende des 2. Weltkrieges assoziiert, und Karin Beier hat in ihrer Wormser Aufführung der bearbeiteten Nibelungentrilogie Hebbels zu zeigen versucht, dass der Untergang am Ende seine Ursache in dem schreienden Unrecht hat, das Männer Brunhild und Kriemhild zugefügt haben. In diesem Zusammenhang wird das Handeln aus unbedingter Treue und zur Wahrung bzw. Wiederherstellung der Ehre kritisch hinterfragt.
Solche kritischen Stimmen zum Nibelungenlied gab es bereits seit dem 19. Jahrhundert, aber es überwog von Anfang an eine Deutungstradition, die 1808 von der Hagen deutlich zum Ausdruck brachte. Das Ende des alten Reiches, der Zusammenbruch Österreichs und Preußens unter Napoleon 1806 hatten dem entstehenden deutschen Nationalgefühl einen starken Auftrieb gegeben. Genau zu dieser Zeit erschien die erste Übersetzung des Nibelungenliedes ins Neuhochdeutsche. Sein Übersetzer, Friedrich Heinrich von der Hagen, pries in seinem Vorwort das Nibelungenlied „als das erhabenste und vollkommenste Denkmal einer so lange verdunkelten Nationalpoesie“, „als eine lebendige Urkunde des unvertilgbaren deutschen Charakters.“ „Kein anderes Lied“, so verkündete er, „mag ein vaterländisches Herz so rühren und ergreifen, so ergötzen und stärken.“ Die Personen des Nibelungenliedes beschwor er als Vorbilder für die Deutschen. Er stellte in diesen Personen u.a. folgende Tugenden heraus:

„Treue und Freundschaft bis in den Tod, [..], Großmut in des Kampfes Not,
Heldensinn, unerschütterlichen Standmut, übermenschliche Tapferkeit,
Kühnheit und willige Opferung für Ehre, Pflicht und Recht.“
Von der Hagen drückte die Gewissheit aus, dass diese Tugenden trotz des Untergangs der Nibelungenhelden am Ende des Epos
„uns mit Ergebung in das Unabwendliche, doch zugleich mit Mut zu Wort und
Tat, mit Stolz und Vertrauen auf Vaterland und Volk, mit Hoffnung auf
dereinstige Wiederkehr deutscher Glorie und Weltherrlichkeit erfüllen.“ (2)

Sich durch typisch deutsche Tugenden wie übermenschliche Tapferkeit, willige Opferung für Ehre, Pflicht und Recht, Treue bis in den Tod, wie sie im Nibelungenlied eindrucksvoll aufleuchten sollen, ergreifen und stärken zu lassen und in deren Nachahmung deutsche Glorie und Weltherrlichkeit zu erkämpfen – hier wird sozusagen der Grundstein gelegt für eine nationale, dann nationalistische und schließlich rassisch-völkische, nationalsozialistische Deutung, an deren Endpunkt das Nibelungenlied zur Beschwörung eines neuen Mythos missbraucht wird, wenn Göring in seiner Rede vor der Kapitulation Stalingrads den Untergang einer Armee in die geschichtsferne Symbolik nationaler Nibelungenheroik entrückt. Göring beschwört das Bild der Burgunder in der brennenden Halle. „Sie standen in einer Halle von Feuer und Brand und löschten den Durst mit eigenem Blut – aber kämpften und kämpften bis zum Letzten.“ (3)

Meine Untersuchung der Deutungen des Burgunderuntergangs im Nibelungenlied, die sich auf die Zeit von 1918 bis 1945 beschränkt, wird zu zeigen versuchen, in welchem Umfang der Zeitgeist die Interpretation des Nibelungenliedes beeinflusste und in wieweit dem Missbrauch des Nibelungenliedes, der in der Stalingradrede Görings seinen erschreckenden Höhepunkt fand, Vorschub geleistet wurde.


2. Der Burgunderuntergang im Nibelungenlied
zeittypische Deutungen von 1918 bis 1945

Im 1. Weltkrieg wurde der „deutsche Heldengeist“ der Nibelungen für den „endgültigen Sieg der deutschen Sache“ mobilisiert und die „Nibelungentreue“ im Geist eines blinden Hurra-Patriotismus als heiliges Erziehungsziel verkündet. (4)

2.1. Paul Ernst:
Chriemhild (1918)

Als Beispiel für eine kritische Auseinandersetzung mit der Nibelungentreue
am Ende des 1. Weltkriegs möchte ich kurz auf das Trauerspiel „Chriemhild“ eingehen, das Paul Ernst, ein Vertreter des Neuklassizismus, 1918 veröffentlichte. Es wurde allerdings erst 1924 aufgeführt. (5)
Das Trauerspiel stellt in geraffter Form nur die aus dem Nibelunhgenlied bekannten Vorgänge an Etzels Hof dar, wobei Gernot, Hildebrand und Dietrich von Bern fehlen. Volker, Gunther und Giselher fallen durch Rüdiger. Er bringt Hagen gefangen zu Chriemhild, die ihn ersticht. Sie wird von Etzel erstochen, da er sie für die Tötung ihres Sohnes durch Hagen verantwortlich macht, wozu sie sich bekennt. Etzel bleibt allein zurück, nachdem ihn Rüdiger und seine Tochter Gudrun verlassen haben. Das Drama endet also resignierend.
In diesem Trauerspiel handeln die Burgunder alle aus Treue zueinander. So sagt Gunther zu Hagen:

„Ich handle treu. Du zogst aus Treue mit,
Ich bleib aus Treue.“ (S. 143)

Auch Rüdiger entscheidet sich aus Treue letztlich für Etzel gegen die Burgunder. - Unüberhörbar werden jedoch der Kampf um der Ehre willen, unbedingte Pflichterfüllung und Treue kritisch in Frage gestellt. So wird Etzel z.B. berichtet, wie es zwischen Hunnen und Deutschen – so nennt Ernst die Burgunder - zum Kampf gekommen ist. Ein Deutscher habe sich durch einen Hunnen beleidigt gefühlt, der habe ihn nicht um Verzeihung gebeten.
Und Etzel erfährt weiter:

„Der Deutsche zieht das Schwert. Ein alter Hunne
springt vor und will begütgen. Hunderte
Von Hunnen stehn. Der alte Mann erklärt:
«Wenn du den Mann angreifst, so stürzen alle
sich auf dich los.» Der Deutsche zuckt die Achseln.
Die andern Deutschen ziehn jetzt auch das Schwert.
Der alte Hunne schreit:«So zählt doch, Männer!
Braucht Vernunft! Ihr kommt doch alle um!»
Der Deutsche sagt:«Hier handelt sich’s um Ehre.»“

Und bald sind aus diesem Grund alle 20 Deutschen tot. (S. 153)
Bevor Rüdiger gegen die Burgunder kämpft, sagt er zu sich:
„«Nun tu ich meine Pflicht. Verfluchte Pflicht.
Verfluchtes Sklavenwort. Ich bin ein Sklav.»“ (S. 163)
Hagen bekennt vor seinem Tod:
„«Was ich gefunden, das mich hielt, war Lüge.
Du hast gesprochen, Rüdiger, von Pflicht,
Von Sklavenwort; da hast du wahr gesprochen.
Ich glaubte, dass ich Diener bin. Ich glaubte,
Treu muss ein Diener sein. Ich war nur feig.
Aus Treue hab ich Göttliches getötet;
Ich wollte nur die Treue sehn, ich log
Von meinem Blick des Gottes Antlitz fort.»“ (S. 166)
Hier wird also das Nibelungenlied als das „Hohelied deutscher Heldentreue bis in den Tod“, zu dem es bereits im Kaiserreich verklärt wurde, (6) deutlich in Frage gestellt.

2.2. Friedrich Vogt:
Französischer und deutscher Nationalgeist
im Rolandslied und im Nibelungenlied (1922)

1922 unmittelbar nach der Rheinlandbesetzung durch die Franzosen hielt der Marburger Germanist Friedrich Vogt am Jahrestag der Reichsgründung eine Rede mit dem Titel: Französischer und deutscher Nationalgeist im Rolandslied und im Nibelungenlied. In dieser Rede blickte er wehmütig zurück auf die Helden des 1. Weltkriegs, die wie Nibelungenhelden gekämpft hätten und gestorben seien.

„Wichtiger [..] ist es, dass das Heldentum unsres alten Nationalepos auch
in den Taten der deutschen Streiter des Weltkrieges wieder lebendig
geworden ist. Umringt von Massen germanischer, romanischer, slawischer
und barbarischer Völker haben sie ausgeharrt in fürchterlicher Not, wie
die Recken in Etzels brennendem Saal, und gar mancher hat Heldentaten
verrichtet, die denen eines Hagen von Tronje und eines Wolfhart nichts
nachgeben. Diejenigen, die nicht zu uns zurückkehrten, wussten auch zu
sterben wie germanische Helden.“

Er räumt allerdings ein, dass die Soldaten des 1. Weltkriegs gestorben sind „für das, was die Nibelungenrecken noch nicht kannten, für ein einiges Deutschland.“
Als Vorbild für den Einsatz der Deutschen seiner Zeit im Kampf gegen die „inneren Feinde“ weist er verherrlichend hin auf das Heldentum und im Gegensatz zu Paul Ernst auf die Nibelungentreue der Frontkämpfer des 1. Weltkrieges und ihren Schlachtruf „Deutschland über alles“. Interessant ist, dass er - wie später Göring - zur Charakterisierung der Situation der deutschen Soldaten den Kampf der Burgunder in Etzels brennendem Saal beschwört. (7)

2.3. Fritz Lang:
Die Nibelungen – Stummfilm (1924)

1924 kam der monumentale Nibelungen-Stummfilm von Fritz Lang in die Kinos. Seine Frau Thea von Harbou schrieb das Drehbuch. Der Film gilt bis heute als eines der Hauptwerke der deutschen Filmklassik (8). Sein 2. Teil mit dem Titel „Kriemhilds Rache“ hält sich im Vergleich zum ersten Teil verhältnismäßig eng an das Nibelungenlied. Fritz Lang schrieb zu seinem Film 1924:„Es handelt sich um das geistige Heiligtum einer Nation. Es musste mir also darauf ankommen, in einer Form, die das Heilig-Geistige nicht banalisierte, mit dem Nibelungenfilm einen Film zu schaffen, der dem Volke gehören sollte, und nicht, wie die Edda oder das mittelhochdeutsche Heldenlied, einer im Verhältnis ganz geringen Anzahl bevorzugter und kultivierter Gehirne.“ (9) Man kann im Rückblick sagen, dass es Lang gelungen ist, einen anspruchsvollen Film für ein Massenpublikum zu schaffen.
Die Drehbuchautorin Thea von Harbou schrieb 1924:„Es (= das deutsche Volk) soll, ruhig schauend, sich beschenken lassen, empfangend erleben und damit neu gewinnen, was ihm, dem Volke als Ganzes, nur noch blasse Erinnerung ist: das Hohelied von bedingungsloser Treue.“ (10) Im gleichen Jahr schrieb sie aber auch, für sie sei die Nibelungendichtung nicht „das Hohelied der Treue“, sondern „die erschütterndste Predigt von der Sühne jeder Schuld.“ (11)
In „Kriemhilds Rache“ stehen stärker noch als im Nibelungenlied von Anfang an die Rachepläne Kriemhilds an Hagen im Vordergrund, dessen Mord an Siegfried und seine Hortversenkung von Gunther gedeckt werden. Der Rache fallen aber wie im Nibelungenlied nicht nur Hagen und Gunther zum Opfer, sondern alle Burgunder, Kriemhilds Sohn, den sie Etzel geboren hat, und viele Hunnen. - Die Treue zwischen Hagen und den Königen jedoch spielt in den Zwischentiteln eine auffällige Rolle. So wird Hagen, als er den Hort versenkt, um auch die Könige zu schützen, der treue Hagen genannt. Gunther verwehrt Kriemhild ihr Recht auf Bestrafung von Siegfrieds Mörder mit den Worten:„Er (= Hagen) hielt mir die Treue. Ich halte sie ihm. Das ist mein letztes Wort.“ Als Etzel den Burgundern die Freiheit gewähren will, wenn sie ihm Hagen ausliefern, der seinen Sohn getötet hat, macht ihm Dietrich von Bern mit folgenden Worten klar, dass das nie geschehen wird:„Ihr kennt die deutsche Seele nicht, Herr Etzel.“ Treue also als typisch deutsche Tugend. Auch Kriemhild gelingt es aus dem gleichen Grunde nicht, Hagen zu isolieren. Als sich Hagen ausliefern will, um die wenigen noch lebenden Burgunder zu retten, verwehrt ihm das Gunther mit den Worten:„Treue, die am Eisen nicht zerbrach, schmilzt auch nicht im Feuer.“ In der Tat wird im letzten Drittel von „Kriemhilds Rache“ der ungewöhnliche Heroismus der in Treue zusammenstehenden Burgunder, insbesondere der Hagens deutlich visualisiert.- Andererseits wird dem Zuschauer über 45 Minuten lang eine beispiellose Tötungsorgie vorgeführt, wobei Hunnen wie Burgunder sich gegenseitig erbarmungslos abschlachten. Die exzessiv ausführliche Darstellung des Saalbrandes mit seinen gräßlichen Folgen für die Burgunder – nur das Trinken des Blutes aus dem Nibelungenlied fehlt – lässt verstehen, dass dieser Film auch als Aufruf für Frieden und Menschlichkeit verstanden wurde. (12) Das befürchteten wohl auch die Nationalsozialisten, die den 1. Teil des Films unter dem Titel „Siegfrieds Tod“ in einer Tonfassung in die Kinos brachten und den 2. Teil vom Untergang der Burgunder nicht mehr vorführten.
Der Film in seinem Schwanken zwischen verherrlichender und abstoßender Darstellung von extremer Gewalt ist typisch für die Zeit um 1924, als man sich einerseits selbstkritisch mit den Ursachen und katastrophalen Folgen des 1. Weltkriegs auseinandersetzte, andererseits radikale nationalistische Vereinigungen wie die NSDAP mit Hitler in der Bevölkerung Zulauf fanden.

In einem Punkt aber ist der Film in seiner Visualisierung eindeutig: in der Verherrlichung der germanischen Rasse und der Herabwürdigung der Hunnen zu Untermenschen. Die Verbindung Giselhers mit Rüdigers Tochter wird zu einer Idylle deutscher Innigkeit, Dietrich von Bern könnte man einen Bilderbuchgermanen nennen, selbst die versteinerte Kriemhild in ihrer Rache hat noch menschliche Züge. - Der klaren geordneten Architektur der Burgunder in Worms steht die Architektur gegenüber, in der die Hunnen leben, besser gesagt hausen: primitive Nomadenzelte, Höhlen, klotzige Lehmbauten mit überladenem Dekor, von Lang aus Beständen der Afrika- und Südsee-Abteilung des Völkerkundemuseums in Hamburg herauspräpariert (13). Die Hunnen, oft nur halb bekleidet, treten meist in wilden Horden auf: wie Affen sitzen sie auf Bäumen, um nach Kriemhild Ausschau zu halten, wie Ratten kriechen sie aus ihren Höhlen oder fallen wie Heuschreckenschwärme über die Burgunder her, die sie wie lästige Plagegeister verscheuchen können. Die Hunnen liegen ihrem Herrscher Etzel untertänig zu Füßen oder greifen, von Kriemhild durch Gold gewonnen, unkoordiniert in Scharen die Burgunder an. Etzel selbst erscheint wie ein halbwilder Despot, dessen Befehle keinen Widerspruch dulden. Er ist meist geschmacklos pompös gekleidet, mit Schmuck behangen, seine Gesichtszüge verraten überdeutlich seine mongolische Abstammung. Nach dem Mord Hagens an seinem und Kriemhilds Sohn verfällt er in eine Art Wahnsinn, schleppt die Leiche, in Tücher gewickelt, mit sich herum. Sein verzerrter Gesichtsausdruck verrät tiefe Trauer und wilden Hass. – Diese Filmpassagen dienten sicher dem Nationalsozialismus als nachahmenswerte Beispiele für Filme zur Illustration ihrer Rassenideologie.

2.4. Klaudius Bojunga:
Mittelalterliche Nibelungensage und Nibelungendichtung
im Unterricht auf der Obersekunda höherer Schulen (1928)

Man muss davon ausgehen, dass die Darstellung des Nibelungenstoffes in dem neuen Massenmedium Film auf sein Publikum eine starke Wirkung ausübte. Der Stoff wurde nicht nur außerordentlich populär, sondern es wurden auch ganz bestimmte Sichtweisen auf das Geschehen und die Personen des Nibelungenliedes zumindest nahegelegt, was zu Einstellungs- und Verhaltensänderungen der Zuschauerinnen und Zuschauer führen konnte.
Literatur als Mittel zur Persönlichkeitsentwicklung, zur Heranbildung eines bestimmten Menschen- und Weltbildes, eines Wertebewusstseins neben Erweiterung von Wissen und Fertigkeiten war schon immer Ziel des Literaturunterrichts in der Schule bis hin zur Indoktrination. Natürlich hängt die erzieherische Wirkung des Literturunterrichts von sehr vielen Faktoren ab. Entscheidend ist z. B. der Kenntnisstand des Unterrichtenden in Bezug auf das literarische Werk und die Möglichkeiten seiner Behandlung im Unterricht. Dabei spielen Lehrerhandreichungen eine große Rolle. Das fast 200 Seiten starke Buch über die mittelalterliche Nibelungensage und Nibelungendichtung von Klaudius Bojunga aus dem Jahr 1928 lohnt eine nähere Untersuchung. Das Werk ist – wie es ergänzend auf der Titelseite heißt – das 12. Heft aus der Reihe „Deutschunterricht und Deutschkunde – Arbeiten aus dem Kreis der Gesellschaft für Deutsche Bildung des Deutschen Germanistenverbandes über Zeitfragen des deutschen Unterrichts auf den höheren Schulen.“ Der Verfasser dieses Buches ist auch der Herausgeber der Schriftenreihe. Sein Werk dürfte für viele Unterrichtende seiner Zeit großes Gewicht gehabt haben. Beim flüchtigen Durchblättern des Buches ist man von der Materialfülle, die auch die damals neuesten Ergebnisse der Nibelungenforschung einbezieht, fast erschlagen. Aber der Verfasser benutzt die Ergebnisse nicht zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Nibelungenlied, sondern weist sie schroff zurück als besserwisserische Krittelei nach der Devise „Der Dichter hat immer recht, der Krittler immer unrecht.“ (S. 144) Oder er zieht sie heran, um – wie er schreibt – die Schülerinnen und Schüler in das Kunstwerk „einzustimmen“, sie zu „ergreifen, zu erheben, zu begeistern“. „Ziel der Behandlung“ ist „verständnisvolles Einfühlen“, „Ehrfurcht und Bewundrung.“ (S. 88 – 89)
An vielen Stellen überhöht er das Nibelungenlied: es ist „aus Ewigkeiten für Ewigkeiten geboren“ (S. 159), der Unterricht kann nicht alle „Krondemanten edelster Kunst im Einzelnen betrachten“ (S. 100) – gemeint sind die vielen Kampfschilderungen im letzten Teil des Nibelungenliedes. Der „begnadete Dichter“ (S. 98) des Nibelungenliedes ist ein „Geistesriese“ (S. 96), „der größte Dichter der altdeutschen Zeit.“ (S. 157) Bojunga gibt vor, die Einzigartigkeit des Dichters im Umgang mit der Überlieferung des Stoffes, im Aufbau, der „Wunderherrlickeit der Sprachkunst“ (S. 158) und in der Personendarstellung nachvollziebar zu vermitteln, es ist aber eher ein Beschwören. Er enthält sich jeder kritischen Stellungnahme zum Handeln der Personen, an vielen Stellen klingt Bewunderung für die kämpfenden Helden durch, selbst für Volker, der beim Turnier einen Hunnen niedersticht (S. 135) Ausführlich rechtfertigt er Hagens Verhalten, der ja durch die Dolchstoßlegende nach dem 1. Weltkrieg zum negativen Gegenbild zu Siegfried geworden war. Bojunga führt aus:
„Um nicht aus zu engen Vorstellungen heraus die Einzelheiten ungleich zu
werten, müssen die Schüler sich zuvor die Grundanschauungen germanischen
Heldentums vergegenwärtigen.“ Für den germanischen Helden ist es „das
höchste Lebensziel, sein Alles und sich selbst auch in Not und Tod der
Pflicht gegen den Herrn aufzuopfern, [..] über alle Hindernisse hinweg,
unbekümmert um Recht und Satzung, sein Ich durchzusetzen.“ (S. 121)
Bojunga macht anschließend unmissverständlich klar, dass er in dem so charakterisierten Hagen ein leuchtendes Vorbild für die Jugend sieht.
Noch deutlicher wird Bojunga am Ende seiner Ausführungen zu Hagen:
„Die Klasse mag sich einmal überlegen, wie es um ein Reich stehen müsse, in
dem die Führer dem Ganzen und seinem Wohle dienen, dass sie dafür die
Spinnweben braver bürgerlicher Einzelsittlichkeit aufopferungsfreudig
getrost zerreißen: ob recht oder schlecht, es gilt mein Land! Sie werden
dann erkennen, dass England dem Reichtum an solchen Staatsmännern all
seine Macht verdankt, dass unsere Staatsgeltung am Mangel solcher Männer
von jeher immer wieder zusammengebrochen ist.“ (S. 130)
Das Verächtlichmachen von Kritik als besserwisserische Krittelei, stattdessen der verehrende Umgang mit dem Nibelungenlied, dem „ewigen Kunstwerk“ (S. 192), das den Lernenden „Sinnbild und Offenbarung germanisch-deutschen Geistes“ (S. 192) werden soll, dargeboten in einer oft pseudoreligösen Sprache, verbunden mit der Aufforderung, sich wie Hagen skrupellos für den Staat einzusetzen – all das leistete einer In-Dienst-Nahme des Nibelungenliedes im 3. Reich Vorschub.

2.5. Walter Freye:
Vorwort zu einer Nibelungenausgabe (1934)

Walter Freye hebt in seinem Vorwort zu einer Nibelungenliedausgabe als vorbildhafte nibelungische Tugenden hervor: Treue bis in den Tod, dabei vor keinem Verbrechen zurückschreckend, und Tapferkeit, die dem unentrinnbaren Schicksal ins Auge sieht. Dabei kann mit dem unentrinnbaren Schicksal die Vernichtung aller Burgunder gemeint sein. Walter Freye schreibt:
„Es ist das echt Germanische, was uns diese Gestalten so wert macht. Denn
über der Dichtung leuchten die urdeutschen Ideale der Treue und
Tapferkeit, einer Treue, die bis in den Tod gehalten wird, die aber auch
bis zum Äußersten geht und nicht vor Schuld und Mord zurückschreckt, und
einer Tapferkeit, die unerschütterlich ist und die furchtbare Tragik
mildert durch den ungebrochenen Mut, mit dem sie einem unentrinnbaren
Schicksal ins Antlitz schaut. Daher ist auch das Nibelungenlied eine
unvergängliche Dichtung zum mindestens für uns Deutsche, solange wir uns
noch unserer Eigenart bewusst sind.“ (14) Auffallend ist bei dieser Beschwörung der Nibelungen-Tugenden der Hinweis auf die unentrinnbare Katastrophe, der die Nibelungenhelden unerschütterlich entgegensehen, und die Umwertung von Hagens Schuld wie schon bei Bojunga.

2.6. Der Lehrplan für den Unterricht an Höheren Schulen (1938)

Lapidar heißt es im ersten Absatz dieses Lehrplans mit dem Titel „Erziehung und Unterricht in der Höheren Schule“ schnörkellos:„Die deutsche Schule ist ein Teil der nationalsozialistischen Erziehungsordnung. Sie hat die Aufgabe, im Verein mit den anderen Erziehungsmächten des Volkes, aber mit den ihr eigentümlichen Mitteln, den nationalsozialistischen Menschen zu formen.“ (S. 9) Verdeutlichend lesen wir etwas später:„Aufgabe der deutschen Schule ist es darum, Menschen zu erziehen, die in echter Hingabe an Volk und Führer fähig sind, ein deutsches Leben zu führen, ihre geistigen Kräfte zu entfalten und zur höchsten Leistungsfähigkeit zu entwickeln, damit sie an ihrer Stelle die Aufgaben meistern, die Deutschland gestellt sind.“ (S. 14) Auffallend ist die Betonung der Hingabe an den Führer und der 1938 noch verschleierte Hinweis, für Deutschland in den Krieg ziehen zu müssen.
Ähnlich wie bei Bojunga 10 Jahre vorher wird in diesem Lehrplan Kritik zugunsten von massiver Beeinflussung durch den Unterrichtenden verächtlich gemacht. Der Lehrer hat „von höhere Warte aus zu leiten“ (S. 20). Im Lehrplan heißt es:„Der Arbeitsunterricht darf nicht zu verantwortungslosem Kritteln und Zerreden führen oder in überheblicher Rechthaberei steckenbleiben. Er muss vielmehr in einem Ergebnis, einer Wertung und Entscheidung sein Ziel sehen. Dafür trägt der Lehrer die Verantwortung.“ (S. 20)
Dem Deutschunterricht wird eine besondere Bedeutung für die Formumg zum nationalsozialistischen Menschen zugesprochen. Im Lehrplan zum Fach Deutsch steht:
„Da die gesamte Erziehung heute vom Willen zur inneren Einheit und zur
äußeren Selbstbehauptung des Volkes getragen sein muss, geht es im
Deutschunterricht darum, unsere Jugend so zu festigen, dass sie ihres
Deutschtums bewusst, dass sie selbstsicher, wehrhaft, tatbereit wird.“
(S. 35)
Als wichtige Stärken des deutschen Wesens nennt der Lehrplsn u.a. Wagemut, Gefolgschaftstreue und Todestrotz. (S. 35)
„Germanische Weltanschauung und germanisches Lebensgefühl“ (S. 52) soll an
Einzelwerken dargestellt werden, „dabei hat die wertende Deutung den
Vorrang vor der stofflichen Erklärung. [..] Der Kerngehalt ist stark
vereinfacht und eindringlich herauszuarbeiten. Es genügt nicht, beim
Schüler das Einfühlungsvermögen zu entwickeln, vielmehr ist der Mut zu
seelischer Entscheidung zu wecken.“ (S. 52)
In der ersten Klasse der Oberstufe, der 6.Klasse des Gymnasiums – die Schulzeit im Gymnasium war inzwischen auf 8 Jahre verkürzt – war neben der Behandlung von Edda-Liedern und Sagas die des Hildebrandslieds und der Lesebuch-Auszüge aus dem Nibelungenlied vorgesehen. (S. 64) Wie die Behandlung des Nibelungenliedes nach Meinung des NS-Regimes konkret aussehen sollte, kann man sich nach meinen bisherigen Ausführungen leicht vorstellen.

2.7. Exkurs: Das Nibelungenlied in Worms von 1933 bis 1945

2.7.1. Die Reliefplatte zum Nibelungenlied und das dazugehörige Bronzeband (15)

1933 wurde auf Betreiben des damaligen NSDAP-Stadtrates Dr. Jung das Gelände zwischen der Stadtmauer und dem Westchor des Doms als „Platz der Nation“ (heute:„Platz der Partnerschaft“) gestaltet. Der Bildhauer Albrecht Glenz schuf Reliefplatten, der damalige Stadtarchivar Dr. Friedrich Maria Illert entwarf die Texte für Bronzebänder. Die Reliefplatten befinden sich bis heute auf dem Platz der Partnerschaft, die Bronzeplatten wurden 1945 entfernt. Eine Reliefplatte stellt Kriemhild, Siegfried und Giselher in Vorderansicht dar. Siegfried, in der Mitte, stützt sich auf einen Schild, hat sein Schwert erhoben. Giselher, rechts vom Betrachter aus gesehen, hält einen Schild schützend vor seine Brust, sein Schwert zeigt abwehrbereit nach unten.
Zu dieser Platte gehört ein Bronzeband mit folgendem Text:

„«Der Tod ist uns doch sicher», so sprach Herr Giselher,
«drum soll uns keiner scheiden / von ritterlicher Wehr.
Wer gerne mit uns streitet, hier trutzen wir dem Tod,
ich hab noch keinem Freunde die Treu gebrochen in der Not.»
Nibelungenlied“

Der Text ist eine Übertragung der Strophe 2106 der Handschrift B des Nibelungenliedes. Nach den verlustreichen Kämpfen zwischen Etzels Mannen und den Burgundern erbitten die Burgunderkönige Verhandlungen. Insbesondere Giselher, der als jüngster Bruder der Schwester Kriemhild immer sehr nahe stand, appelliert an sie. Kriemhild ist bereit zu Verhandlungen, wenn die Burgunder Hagen den Hunnen ausliefern. Das weist Gernot empört zurück, dann Giselher mit den zitierten Worten, schließlich Hagens Bruder Dankwart. Daraufhin lässt Kriemhild den Saal anzünden. – Der Wortlaut der Bronzeplatte illustriert das Zusammenhalten in Treue bis in den Tod, aber auch den im Lehrplan von 1938 hervorgehobenen Todestrotz. Die Halbzeile „hier trutzen wir dem Tod“ entspricht nicht dem mittelhochdeutschen Text in den Fassungen A, B und C. Dort heißt es in der Übertragung ins Neuhochdeutsche durch Simrock nahe am mittelhochdeutschen Text:„Wer gerne mit uns stritte, wir sind noch immer hie.“ Diese Übertragung war auch um 1933 am verbreitetsten.
Ich konnte nicht herausfinden, ob der Wortlaut des Bronzebandes aus einer anderen Übertragung stammt oder als Übertragung von Illert angesehen werden muss. Jedenfalls betont das Band, dass der Königsbruder Giselher dem Vasallen Hagen gegenüber treu bis in den Tod ist und – in deutlicher Überhöhung des Originals -mit den anderen Burgundern dem gewissen Tod trotzig ins Auge schaut. Dies wiegt umso mehr, als Giselher von allen Burgundern die geringste Schuld an der Katastrophe hat.

2.7.2 Die Nibelungenfestspiele in Worms 1937 – 1939 (16)

Die Vereinnahmung dieser Nibelungenfestspiele, der Aufführungen der Hebbelschen Nibelungentrilogie, durch die Nationalsozialisten wird besonders deutlich in den jeweiligen Festbeilagen bzw. Programmheften.
Natürlich wurde das Nibelungenlied überschwenglich gewürdigt als „die größte Dichtung aus den Frühzeiten der Völker Europas, zugleich die früheste dichterische Kunde von germanischer Größe und germanischem Heldentum“, „kraftvoll verkörpert in der Gestalt Hagens“, eine Dichtung, „die sich zum Volkstum und zum Ideal männlichen Rittertums“ bekannte (17), dieses „Drama kämpferischer Gemeinschaft und unverbrüchlicher Gefolgschaftstreue“ „mit seinen kampffrohen Gesängen, seiner Verherrlichung der Schicksalsgemeinschaft.“(18) - Neu ist im Widerspruch zu Hebbel die Abwertung „undeutscher biblischer Stoffe“ (17), des „volksfremden Christentums, gegen das das „heimatverwurzelte germanische Heidentum erbittert rang.“ (18)
Eindeutig ist die Schuldige an der Katastrophe gefunden: es ist Kriemhild. „So wird auch das Nibelungenlied zum Sinnbild kämpferischer Gemeinschaft, die zerbrechen muss, wenn ein einzelner – in diesem Falle Kriemhild – die Urzelle aller Gemeinschaft, die Sippe, zerstört.“ (18) 1937 und noch deutlicher 1939 unmittelbar vor Ausbruch des 2. Weltkrieges wird im Programmheft Hitler gehuldigt, wenn es am Ende eines Artikels heißt:„Im Nibelungenlied geht ein Volk zugrunde, weil ihm der Führer fehlt, der die widerstrebenden Gewalten unter das eiserne Gesetz der Gemeinschaft zwang, wie es in unseren Tagen Adolf Hitler tat, als er das deutsche Volk zu nie geahnter Größe und Macht emporführte. (18) Das Geleitwort des Wormser Oberbürgermeisters Bartholomäus im Programmheft von 1939 bedarf keines Kommentars. Er schrieb:„Was in Jahrtausenden aufgewachsen war und wieder zerbrechen musste, hat der Führer neu zusammengefügt im Großdeutschen Reich, das sich anschickt, der Nibelungen Not in das Glück des ganzen Volkes zu wenden. So ist das Wormser Festspiel über alle Spiele anderer Städte hinausgehoben durch die Bodengebundenheit seines Geschehens und durch die Eingliederung vergangenen Schicksals in das gegenwärtige Erleben, das alle Herzen und Hände der Verwirklichung des neuen Reiches zuwendet.“ (18)

2.7.3 Die Nibelungenfresken im Wormser Rathaus

Im Rathaus der Stadt Worms hängen als großformatige Bilder 12 Fresken des Malers Hans Groß, die vermutlich erst nach Hitlers Machtergreifung entstanden sind. (19) Sie illustrieren mit Ausnahme des letzten Bildes Szenen aus dem Nibelungenlied, so „Hagen und Volker auf der Wacht“, „Der Kampf vor der Treppe“, „Der erschlagene Rüdiger wird gezeigt“, „Kriemhild tötet Hagen“. (20) In Westermanns Monatsheften von 1939/40 heißt es:„In einem Freskenzyklus des Bremer Malers Hans Groß ist die wuchtigste Gestalt die des Hagen von Tronje, zu der unsere Zeit sich als ewig gültige Offenbarung deutscher Treue bis zum Untergang zurückgefunden hat.“ (21) Groß blieb jedoch im 3. Reich die Anerkennung als Künstler versagt, seine Bilder wurden in keiner der großen nationalsozialistischen Kunstausstellungen gezeigt. Vermutlich liegt das daran, dass seine Bilder als Kritik an der Grausamkeit kriegerischer Auseinandersetzungen verstanden werden konnten. (22)

2.8. Otto Ackermann:
Gefolgschaftshaltungm in der Heldendichtung des Mittelalters (1940)
Ackermann erkennt im Nibelungenlied das unwandelbare Wirken der Mächte, die völkisches Schicksal gestalten. Im Namen des Nibelungenliedes verlangt er den bedingungslosen Einsatz für den großen Führer, das Ertragen aller Strapazen an der Front. Er schreibt:
„Die großen Epiker eines Volkes sind die Künder seines Wesens und seiner
Kraft. Sie lenken den Blick auf das unwandelbare Wirken der Mächte, die
völkisches Schicksal gestalten. Auf die Dichter muss die Gemeinschaft mehr
als je hören, wenn die Kräfte ihres Inneren zur gewaltigen Steigerung
aufgerufen sind. – Aus Führertum, Gefolgschaft und Freiheit wächst das
Reich, das der Führer seinem Volk schmiedet. Der Mythos des germanisch-
deutschen Heldentums verwirklicht sich aufs Neue in der feldgrauen
Gefolgschaft an den Grenzen des Reichs. [..] Das Heldentum des
Gefolgsmannes, sein bedingungsloser Einsatz für den Führer, prägt unsere
Zeit.“ (23)

2.9. Hans Naumann:
Das Nibelungenlied, eine staufische Elegie oder ein deutsches Nationalepos? (1942)

Der prominente Germanist Hans Naumann ist ein wenn auch schillernder Vertreter des germanistischen Faschismus. Er ist seinem Idol Hitler bis zuletzt treu geblieben. (24) Naumann lobt die Gestaltung der Hagenfigur. Es lasse sich leicht zeigen, so führt Naumann aus, „dass Hagens ganze Handlungsweise, auch die dunkelste, allein aus der Seele und dem Verantwortungsbewusstsein des Gefolgschaftsältesten erklärbar wird und wie also auch ein Schuldgefühl bei ihm selber ganz ausgeschlossen bleiben muss.“ (S. 21) „Nimmt man den alten wie ewig jungen Schicksalsglauben hinzu, - gerade in Hagen […] ist er besonders mächtig wirksam – so wird Hagen überhaupt zu einem lebendigen Wahrzeichen und Träger germanischer Haltung.“ (S. 23) – Schließlich rühmt Naumann die Gestaltung des Sterbens der Nibelungenhelden. „Die Wörter Gott und Seele fallen überhaupt nicht. Diese Tode, die hier gestorben werden, erstrahlen in ihrer eigenen Schönheit. [..] Das ist das nackte, schlichte, heroisch-gesättigte oder heroisch-freudige Sterben der germanischen Frühzeit.“ (S. 23 - 24) „Aber“ – so räumt er ein, gerade angesichts der überreichen Todesernte dieser Dichtung, die mit einem hoffnungslosen Massentode alles germanischen Kriegsvolkes endet, [..] erwacht doch wohl unser Widerspruch.“ (S. 24) „Den hohen Mut auch aus einer Dichtung von der Bewährung im Untergang zu gewinnen, ist höchstens Sache kleiner erlesener Gruppen, eines jungen Offizierkorps, einer Elitekameradschaft, einer edlen Gefolgschaft, aus deren Schoße der Stoff ja auch stammt und deren Herz an solcher Dichtung gestählt und erzogen wird, ist aber unmöglich Sache eines ganzen breiten gesunden Volkes aus Alt und Jung, aus Weib und Kind.“ (S. 26) So kommt er zu dem Schluss, das Nibelungenlied sei kein Nationalepos. Aber – und Naumann meint das ernst – „im Dritten Reich wird gewiss die erlösende Stunde schlagen, es besitzt ja bereits in dem einzigen Manne und in der Geschichte seiner Erscheinung ein Nationalepos urältester Struktur [..], man brauchte es nur in Verse zu gießen.“ (S. 29)
Diese Lobpreisungen des heroischen Sterbens 1942 machen einen betroffen, auch wenn Naumann einräumt, dass dieses Massensterben ohne Hoffnung nur eine heroische Elite anspornen könne. Dass Naumann ein Nationalepos mit Hitler oder einer Hitler nachempfundenen Figur vorschlägt, zeigt erschreckend deutlich, wohin die unkritische blinde Verehrung Hitlers selbst einen namhaften Germanisten führen kann.


10. Exkurs:
Hagen – Himmler – Hitler

Es ist erstaunlich, wie Hagen, der heimtückisch Siegfried ermordet – so in der Dolchstoßlegende als einprägsamem Bild für die Erklärung der Niederlage Deutschlands nach 1918 weit verbreitet – in fast allen behandelten Texten zum Vorbild unverbrüchlicher Treue bis in den Tod wird unter mehr oder weniger starker Betonung, dass diese Treue jedes Mittel rechtfertigt. - So ist es nicht verwunderlich, dass der Reichsführer-SS Himmler Hitler 1937 als wiedergeborenen Hagen rühmt. (25) In der Zeitschrift „Germanien“ heißt es, „dass idealistisch gesinnte deutsche Jungen mit unbeirrbarer Treue und geheimnisvoller Liebe an dem harten, liebeleeren Mörder Hagen Tronje hängen“, und diesmal wird der Reichsführer-SS Himmler ein wiedergeborener Hagen genannt. (26) In welch erschreckendem Ausmaß diesem wiedergeborenen Hagen der Zweck alle Mittel heiligt, wird deutlich, wenn er 1943 zur Ausrottung der Juden erklärt:„Dies durchgehalten zu haben und [..] dabei anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht.“ (27)

11. Hermann Göring:
Stalingradrede (30.01.1943)

Am 31. Januar 1943 musste die deutsche Armee, die in Stalingrad eingekesselt war, gegen Hitlers Willen kapitulieren. Der Kampf um Stalingrad kostete rund 160.000 Soldaten allein auf deutscher Seite das Leben, nicht gerechnet die 85.000 Gefangenen, die anschließend umkamen. Am Vortag hielt Göring aus Anlass des 10. Jahrestags der „Machtergreifung“ vor ausgewählten Vertretern der Wehrmacht eine einstündige Rede, in der er ausführlich auf die Katastrophe von Stalingrad zu sprechen kam. Sie wurde im Hörfunk übertragen und im „Völkischen Beobachter“ abgedruckt. Göring lobte hymnisch den Führer, den das „Schicksal, oder hier möchte ich sagen: die Vorsehung, der Allmächtige geschickt hat“, dem es gelang, „aus uns, die wir dereinst zersplittert, ohnmächtig dalagen, die stärkste Nation der Welt zu gestalten.“ (S. 398 – 399) Er rechtfertigt Hitlers Angriff Russlands. „Hier wurde der gewaltigste, historisch bedeutendste, aber auch kühnste und bewunderungswürdigste Entschluss von einer starken Seele gefasst. (S. 393) Hitler habe klar erkannt, dass nur Deutschland auf diese Weise in einer schicksalhaften, geradezu welthistorischen Auseinandersetzung der „Weltanschauungen und der Rassen“ (S. 390) in der Lage sei, „Russland zu brechen, den Bolschewismus zu vernichten“ (S. 395) und damit der „nordischen, germanischen Rasse“, die „die Vorsehung zum Träger der höchsten Kultur und der höchsten Menschenwerte“ bestimmt hat, (S 390) endgültig zum Sieg zu verhelfen. Göring beschönigt nicht „die Härte des Kampfes um Stalingrad, der ins Gigantische gewachsen ist“ (S. 395), aber dieses heroische Ausharren habe seinen Sinn in der Bindung vieler russischer Truppen, was den Endsieg Deutschlands ermögliche. – Er ruft alle Deutschen auf, den heroischen Kampf der Stalingradkämpfer zum Vorbild für ihre eigene Opferbereitschaft in diesem entscheidenden Endkampf zu nehmen. - Am Ende der Rede steht Görings Glaubensbekenntnis: „Das ist mein unzerstörbarer Glaube an den deutschen Sieg. Dieser Glaube kommt aus der tiefsten Erkenntnis der Zusammenhänge; er ist auch der Glaube an die Gerechtigkeit der Allmacht. Ich sehe vor mir das Heldentum unserer Kämpfer, ich sehe die Kraft der nationalsozialistischen Weltanschauung [..] und ich sehe vor mir den Führer und seine alles durchdringende Kraft, sein Ingenium.“ (S 401)
Bei der Schilderung der Kämpfe um Stalingrad beschwört Göring die Szene im Nibelungenlied, in der die Burgunder in der brennenden Halle in Etzels Burg kämpfen, mit folgenden Worten:
„Wir kennen ein gewaltiges, heroisches Lied von einem Kampf ohnegleichen,
das hieß «Der Kampf der Nibelungen». Auch sie standen in einer Halle von
Feuer und Brand und löschten den Durst mit eigenem Blut – aber kämpften
und kämpften bis zum Letzten.“ (S. 395 - 396)
So wie dieser Heroenkampf über viele Jahrhunderte in der Erinnerung lebendig bleibe, so auch der Kampf um Stalingrad, mehr noch:
„Es (= der Kampf um Stalingrad) wird dies einmal der größte Heroenkampf
gewesen sein, der sich jemals in unserer Geschichte abgespielt hat. […]
Jeder Deutsche muss noch in tausend Jahren mit heiligem Schauer das Wort
Stalingrad aussprechen und sich erinnern, dass dort Deutschland letzten
Endes doch den Stempel zum Endsieg gesetzt hat.“ (S. 395 - 396)
Dadurch dass Göring nicht nur viele Gründe nennt, die diesen Kampf seiner Meinung nach rechtfertigen, sondern auch viele Gründe für seine Siegeszuversicht anführt, grenzt er geschickt den Vergleich zwischen den Stalingradkämpfern und den Burgundern strikt auf einen Aspekt ein, auf das heroische Durchhalten bis zum letzten Mann als Vorbild für die
Opferbereitschaft aller Deutschen. Der Kampf um Stalingrad wird in Anlehnung an das Nibelungenlied zu einem neuen Mythos, der die letzten Kräfte für den Endsieg mobilisieren sollte.
Wie nahe der Bezug auf die Nibelungen im zeitgenössischen Bewusstsein lag, belegt der Bericht eines Majors:„In Stalingrad [..] hilft man sich mit dem Vergleich, dass das Nibelungenlied in den Schatten gestellt sei.“ (28)


3. Die Reichweite des Missbrauchs
des Nibelungenliedes von 1918 bis 1945

Ich hoffe gezeigt zu haben, wie in den Deutungen von 1918 bis 1945 in immer erschreckenderem Ausmaß das Nibelungenlied missbraucht wurde. Nach dem angeblichen Vorbild der Nibelungenhelden beschwor man bei den Deutschen, insbesondere bei den Frontsoldaten, eine Haltung unerschütterlicher aufopferungsbereiter Treue bis in den Tod - zuerst für Deutschland, dann für den Führer, einer Treue, die sich auch noch im Massensterben in Stalingrad bewährte.
Meine Untersuchung der Texte verführt jedoch zu einer Überschätzung der Bedeutung des Nibelungenliedes für den Nationalismus und den Nationalsozialismus.
Am ehesten dürfte der Lang-Film eine Breitenwirkung gehabt haben, aber seine Botschaft ist, wie ich gezeigt habe, nicht eindeutig. Lehrerhandreichungen und Lehrpläne wurden wohl nie 1:1 umgesetzt.
Welche Wirkung die Deutungen in den besprochenen Texten der Germanistikprofessoren in größeren Bevölkerungskreisen hatten, lässt sich schwer abschätzen. Es ist richtig, dass viele Germanisten zumindest am Anfang Hitlers Politik freudig begrüßten (29), aber es gab auch Widerstand gegen die Vereinnahmung der germanischen Vorgeschichte und Literatur. So konnte der Germanist Hans Kuhn 1939 in einer Veröffentlichung den Germanen die Einsicht zusprechen, ein elendes Leben sei besser als der Tod und die Sippenbindung habe deren Handeln nicht ausschließlich bestimmt. Die Schriftleitung merkte lediglich an, dass sie „mit der vorgetragenen Auffassung des Germanischen nicht in allem übereinstimmen“ könne. (30)
Der immer wieder zitierte Passus aus Görings Stalingradrede – er macht höchstens 2% der Redelänge aus - ist kein Leitmotiv der Rede, erscheint unvermittelt ohne weitere Zitate aus dem Nibelungenlied und wird ergänzt durch die Beschwörung des heldenhaften Kampfes der Spartaner an den Thermopylen. Görings rhetorisch glanzlose Rede mit dem Bezug auf das Nibelungenlied verblasste zudem sicherlich nach der kaum 2 Wochen später gehaltenen Sportpalastrede von Goebbels, einer Meisterleistung nationalsozialistischer Demagogie als Aufruf zum „totalen Krieg.“
Hitler benutzt in „Mein Kampf“ die Dolchstoßlegende, um die Niederlage des Heeres im 1. Weltkrieg zu erklären. Dabei nennt er Siegfried, verschweigt aber den Namen des hinterhältigen Mörders Hagen. Es ist keine einzige Anmerkung Hitlers zum Nibelungenlied erwähnt. Als Wagner-Verehrer kannte er genau den „Ring des Nibelungen“. Außerdem legte er großen Wert darauf, dass die Wände der Reichskanzlei mit Bildern aus der Edda ausgemalt waren. In beiden Werken kommt bekanntlich der Untergang der Burgunder bzw. Nibelungen nicht vor. (31)
Nach dem 2. Weltkrieg behandelte man das Nibelungenlied in Schule und Universität zunächst unter Verschweigen des nationalistischen und nationalsozialistischen Missbrauchs, ohne Bezug zur gerade vergangenen und gegenwärtigen Geschichte. Diesen Bezug konnte nach 1945 nur ein Sieger herstellen. So schrieb der bekannte französische Germanist Robert Minder:„In diesem [..] gigantischen Sadomasochismus, wer könnte da Hitler ähnlicher sein als der Hagen des Nibelungenliedes? [..] Hagen ist ein universaler Mörder, dessen Besonderheit es ist, sich gleichzeitig schuldig und rein zu fühlen. Nicht unschuldig: auf Unschuld pfeift er.“ (32)



Anhang

1. Zitierte Literatur
(alle Zitate der ab 2006 gültigen amtlichen Regelung der Rechtschreibung und Zeichensetzung angepasst)

Ackermann, Otto: Gefolgschaftshaltung in der Heldendichtung des Mittelalters, Breslau 1940
Bojunga, Klaudius: Mittelalterliche Nibelungensage und Nibelungendichtung
im Unterricht auf der Obersekunda höherer Schulen, Berlin 1928
Brackert, Helmut: Nibelungenlied und Nationalgedanke in: Ursula Henning und
Herbert Kolb (Hrsg.): Mediavalia litteraria – Festschrift für H. de Boor zum 80. Geburtstag, Beck München 1971
Diekamp, Busso: Die Nibelungenbilder von Hans Groß, in: Der Wormsgau 20. Band 2001 S. 79 - 126
Ehrismann, Otfrid: Das Nibelungenlied: Epoche – Werk – Wirkung, Verlag Beck München 1. Aufl. 1987
Ehrismann, Otfrid: Das Nibelungenlied: Epoche – Werk – Wirkung, Verlag Beck München 2. Aufl. 2002
Ernst, Paul: Dramen 2, Langen-Müller München 1933, darin: Brunhild. Trauerspiel in 3 Aufzügen (1909) S. 67 – 125
Chriemhild. Trauerspiel in 3 Aufzügen (1918) S. 127 - 167
Erziehung und Unterricht in der Höheren Schule: Weidmannsche Verlagsbuchhandlung Berlin 1938
Freye, Walter: Das Nibelungenlied. Übersetzung von Simrock mit gegenübergestelltem Urtext Berlin/Leipzig 1934
Glunk, Fritz R.: Das Nibelungenlied – Meisterwerke kurz und bündig, Piper München 2002
Göring, Hermann: Die Stalingradrede vom 30.01.1943
in: Krüger, Peter: Etzels Halle und Stalingrad: Die Rede Görings vom 30.1.1943
in: Die Nibelungen. Sage – Epos – Mythos, hrsg. von Joachim Heinzle,
Klaus Klein und Ute Obhof, Wiesbaden 2003 S. 387 - 401
Heller, Heinz-B.: Fritz Langs Nibelungen-Film als „Zeitbild“,
in: Die Nibelungen. Sage – Epos – Mythos, hrsg. von Joachim Heinzle, Klaus Klein
und Ute Obhof, Wiesbaden 2003, S. 497 - 509
Hoffmann, Werner: Das Nibelungenlied – Grundlagen und Gedanken zum Verständnis erzählender Literatur,
Diesterweg Frankfurt/Main 1.Aufl. 1987
Lienert, Elisabeth: Perspektiven der Deutung des Nibelungenliedes,
in: Die Nibelungen. Sage – Epos – Mythos, hrsg. von Joachim Heinzle, Klaus Klein
und Ute Obhof, Wiesbaden 2003, S. 91 - 112
Krüger, Peter: Etzels Halle und Stalingrad: Die Rede Görings vom 30.1.1943
In: Die Nibelungen. Sage – Epos – Mythos, hrsg. von Joachim Heinzle,
Klaus Klein und Ute Obhof, Wiesbaden 2003 S. 375 – 403, darin der Wortlaut der Rede S. 387 - 401
Naumann, Hans: Das Nibelungenlied, eine staufische Elegie oder ein deutsches Nationalepos?, Bonn 1942
Das Nibelungenlied und seine Welt, hrsg. Badische Landesbibliothek
Karlsruhe und Badisches Landesmuseum Karlsruhe 2003
Pfeiffer, Kurt: Das Nibelungenlied ein Volksdrama,
in: Programmheft der Nibelungenfestspiele (Hebbels Trilogie ) in Worms 1939
Von See, Klaus: Das Nibelungenlied – Ein Nationalepos,
in: Die Nibelungen. Sage – Epos – Mythos,
hrsg. von Joachim Heinzle, Klaus Klein und Ute Obhof, Wiesbaden 2003 S. 309 - 343
Stadtarchiv Worms: Abteilung 204, Nummer 43-01/4
Stadtarchiv Worms: Abteilung 214 Sachen (P – Q), Personen (F- G)
Storch, Wolfgang (Hrsg.): Die Nibelungen: Bilder von Liebe, Verrat und Untergang, München Prestel 1987
Vogt, Friedrich: Französischer und deutscher Nationalgeist im Rolandslied und im Nibelungenlied, Marburg 1922
Wirwalski, Andreas: „Wie macht man einen Regenbogen?“ Fritz Langs Nibelungenfilm Frankfurt/Main 1994
Wunderlich, Werner: Nibelungenpädagogik, in: Die Nibelungen. Sage – Epos –Mythos,
hrsg. von Joachim Heinzle, Klaus Klein und Ute Obhof, Wiesbaden. 2003 S. 345 - 373
Wunderlich, Werner: Der Schatz des Drachentödters
Materialien zur Wirkungsgeschichte des Nibelungenliedes, Klett-Cotta 1977

2. Fußnoten

1) Lienert S. 92 - 93
2) Friedrich Heinrich von der Hagen (hrsg): Der Nibelungen Lied, Berlin, 1807 S.1 f.
zitiert nach: Wunderlich – Schatz S. 17 -18
3) Krüger S. 395
4) Wunderlich Nibelungenpädagogik S. 395 – 396
5) Hoffmann S. 121
6) Wunderlich Nibelungenpädagogik S. 352
7) Vogt S. 26 f. (zitiert nach: Wunderlich – Schatz S. 70 – 71)
8) Ehrismann 2002 S. 185
9) Storch S. 96
10) Storch S. 97
11) Süddeutsche Filmzeitung Nr. 16 vom 18.04.1924 München, zitiert nach: Wirwalski S. 47
12) Ehrismann 2002 S. 185
13) Heller S. 505
14) Freye S. LV (zitiert nach: Wunderlich – Schatz S. 92)
15) Einzelheiten finden sich in der Abteilung 214 des Stadtarchivs Worms
16) Die zitierten Dokumente finden sich in der Abteilung 204 des Stadtarchivs Worms
17) Festbeilage 1937, siehe Anmerkung 15)
18) Programmheft 1939, siehe Anmerkung 15)
19) Diekamp S. 113 - 115
20) Diekamp S. 118
21) Westermanns Monatshefte 1939/40 (zitiert nach: von See S. 336)
22) Nibelungenlied S. 175
23) Ackermann S. 3 (zitiert nach: Wunderlich – Schatz S. 94)
24) Ehrismann 1987 S. 273 - 74
25) Glunk S. 115
26) zitiert nach: von See S. 336
27) von See S. 336
28) Nibelungenlied S. 150
29) Ehrismann 1987 S.274
30) Zitat und Beurteilung der Einstellung der Germanisten nach 1933
bei Ehrismann 1987 S. 273
31) Glunk S. 112
32) Storch S. 99